Vogelexkursion im Ehmener Wald 15.05.2021

Bericht: Ronja Schwenkler

Eigentlich hätte ich dieses Frühjahr (ursprünglich sogar schon letztes Jahr) meine erste Vogelexkursion leiten sollen, aber Corona-bedingt musste das nun leider schon zum zweiten Mal ausfallen. Dafür haben Eike Bovensmann und ich am 15. Mai 2021 die Exkursion im Ehmener Wald zu zweit durchgeführt. An unserem Treffpunkt, dem Osterfeuerplatz, wurden wir mit dem fröhlichen Geschwätz einer Gartengrasmücke begrüßt – das unermüdliche Quatschen unterscheidet sie von der eher flötend klingenden Mönchsgrasmücke. Dorngrasmücke und Klappergrasmücke hörten wir später auch – alle vier Grasmückenarten hatten sich für ihren Gesang entlang desselben Weges in den Büschen positioniert.
Als wir am Feldrand zum Lauschen stehen blieben, hörten wir vom weiter entfernten Waldstück den unverwechselbaren Gesang des Pirols – und kurz darauf in den Bäumen neben uns. War der Schlingel etwa unbemerkt hinter uns vorbeigeflogen? Kurz warteten wir, dann ertönte von weiter weg die Antwort – es waren also zwei!
Während wir durch den Wald liefen, sangen erstaunlich wenige Vögel – wir hörten allerdings zwei Waldlaubsänger und beobachteten eine Singdrossel. Am längsten hielten wir uns auf dem letzten Stück des Weges auf, der zwischen den Häusern und den Pferdewiesen entlangführt. Hier liefen einige Hundegänger an uns vorbei, die sich wunderten, wieso wir da in die Bäume starrten. Die begeisterte Antwort „Trauerschnäpper“ half da auch nicht viel weiter. Wir beobachteten lange ein Trauerschnäpper-Pärchen, das offenbar den Nistkasten bezogen hatte. Außerdem lauschten wir dem Gesang der Heckenbraunelle.
Kurz darauf spielte sich ein kleines Drama vor unseren Augen ab: Ein Eichelhäher hatte es wohl auf die Eier einer Amsel abgesehen. Diese verfolgte ihn schimpfend. Leider konnte Eike die Szene nicht schnell genug fotografieren, denn beide flogen kurz darauf aus unserer Sichtweite. Aber das hatte auch sein Gutes, da sie sich somit auch vom Nest entfernten – die Amsel hatte den Eichelhäher damit vermutlich erfolgreich vertrieben.
Besonderheiten für uns waren auch ein singender Sumpfrohrsänger und ein Grauschnäpper. Unser letztes Highlight war ein Bluthänfling, den wir längere Zeit beobachteten und dessen Prachtkleid auffällig rot leuchtete. Auf den letzten Metern sang er sogar nochmal im Baum genau über uns – ein schöner Abschluss.

 

Artenliste (40 Arten):
Amsel, Bachstelze, Blaumeise, Bluthänfling, Buchfink, Buntspecht, Dorngrasmücke, Eichelhäher, Feldsperling, Gartenbaumläufer, Gartengrasmücke, Graugans, Grauschnäpper, Grünfink, Grünspecht, Haussperling, Heckenbraunelle, Klappergrasmücke, Kleiber, Kohlmeise, Kormoran, Kuckuck, Mäusebussard, Mehlschwalbe, Mönchsgrasmücke, Nachtigall, Pirol, Rabenkrähe, Rauchschwalbe, Ringeltaube, Rotkehlchen, Singdrossel, Sommergoldhähnchen, Star, Sumpfrohrsänger, Trauerschnäpper, Waldlaubsänger, Weißstorch, Zaunkönig, Zilpzalp