Regionaler Amphibienschutz in Wolfsburg
Bereits seit 1984 gibt es in Wolfsburg Amphibienschutz durch den BUND.
Nackt und nass und manchmal quakt´s
Wer kennt sie nicht, diese Verwandlungskünstler: Sowohl im Wasser als auch an Land sind sie zu Hause, und manche machen sich durch lautes Quaken bemerkbar.
Frösche, Kröten und Unken, Molche und Salamander gehören zur faszinierenden Welt der Amphibien, auch Lurche genannt. Insgesamt gibt es 21 heimische Arten.
Vor allem während der Laichzeiten sind die Lurche in Gefahr: Jedes Jahr werden Tausende Kröten und Frösche während ihrer Wanderungen Opfer des Straßenverkehrs.
Aber nicht nur der Verkehr bedroht die Amphibien: Noch problematischer ist die Zerstörung von Lebensräumen und Laichgewässern und die zunehmend eintönige Landschaft. Denn die Lurche können langfristig nur überleben, wenn ihre Lebensräume erhalten bleiben. Der Alpen-Kammmolch und die Rotbauchunke sind unmittelbar vom Aussterben bedroht, mancherorts sogar schon verschwunden. Viele andere Populationen sind bedenklich zurückgegangen. Wie stark die verschiedenen Arten bedroht sind, belegt die Rote Liste.
Initiative "Feuersalamander Waldhof"
Dass leider immer wieder überfahrene Feuersalamander auf der Anliegerstraße zwischen Barnstorf und Waldhof zu beklagen sind, verdeutlicht einen Gefährdungsgrund für die hier lebende Population. Es gibt aber weitere Probleme, die sich negativ auswirken - und das schon sehr lange.
Der namenlose Bach mitten im Wald wurde - wie es noch in den 1960 und 1970 Jahren üblich war - durch einen künstlich angelegten Teich angestaut. Allein das bedeutet einen schweren Eingriff in den Lebensraum "sommerkalter sauerstoffreicher Quellbach". Der Teich wirkt sich aber auch extrem negativ auf die an die speziellen Lebensbedingungen eines Fließgewässers angepasste Fauna aus. Stellvertretend dafür steht der Feuersalamander. Die Larven werden lebend in kalte und beschattete Quellbäche abgesetzt. So ist auch der Bach bei Waldhof im Frühjahr die Kinderstube zahlreicher Feuersalamanderlarven. Diese entwickeln sich hier innerhalb von etwa 3 Monaten zu kleinen Jungsalamandern. Das gelingt jedoch nur, wenn keine Störungen vorliegen. Eine solche stellte sich aber durch das Aussetzen von Fischen in den Teich ein. Dabei handelte es sich u.a. um mittlerweile ausgewachsene, bis zu 50 cm lange Goldorfen, eine Zuchtform des Alands, ein beliebter Aquarien- und Gartenteichfisch. Da Goldorfen Allesfresser sind, vertilgen sie natürlich auch die Larven der gesetzlich geschützten Feuersalamander. Die ohnehin unnatürliche Situation durch den künstlichen Teich wurde also verschärft durch die eingesetzten Fische - und zur Todesfalle für alle hier lebenden Amphibien.
Der BUND wandte sich daher mit der Bitte um Hilfe an den Angel- und Gewässerschutzverein Vorsfelde e.V. (AGV).
Am 14. März 2017 fand dann die Abfischaktion statt. Ziel war es, den unnatürlichen Fischbesatz umzusiedeln. Stefan Ludwig vom AGV besorgte die notwendige Genehmigung, der BUND informierte das Umweltamt. Von der Landesforst als Eigentümer war Herr Thorsten Späth mit vor Ort.
Mit dieser gelungenen Aktion erhielten der kleine Quellbach und die auf ihn angewiesenen Tiere ein Stück Natürlichkeit zurück. Die Erhaltung und Entwicklung naturnaher Biotope mit einer natürlichen ungestörten Artenvielfalt ist nicht zuletzt auch ein wichtiges Ziel der Ausweisung des Barnstorfer Waldes als Naturschutzgebiet.
Initiative "Feuersalamander Waldhof"
Auf der Straße zwischen Barnstorf und Waldhof werden leider immer noch jedes Jahr Feuersalamander überfahren. Ein aus landesweiter Sicht einzigartiger Bestand ist gefährdet.
Hierfür gibt es im Wesentlichen zwei Gründe:
1. Auf der Anliegerstraße ist das motorisierte Verkehrsaufkommen viel zu hoch.
2. Entgegen allen anderen Amphibien wandern Feuersalamander potentiell - d.h. bei geeigneter Witterung - das ganze Jahr über.
Ziel der Initiative ist es, den Feuersalamandern und damit allen weiteren Amphibien, Käfern und sonstigen Tieren, die die Straße queren, einen sicheren Wechsel zu ermöglichen! Die zahlreichen Toten in den letzten Jahren zeigen, dass dieser leider (noch!) immer nicht der Fall ist.
Der Idealfall wäre sicherlich, die Straße aufzuheben und nur noch für den landwirtschaftlichen Verkehr freizugeben. Da dies zur Zeit nicht realistisch erscheint, wäre aus unserer Sicht die sicherste Variante eine beidseitige feste Leiteinrichtung mit zwei Tunneln. Wegen der damit verbundenen hohen Kosten hat die Stadt Wolfsburg diese Lösung allerdings erstmal ausgeschlossen und eine Finanzierung nur für sogenannte intelligente Schranken gegeben. Diese Maßnahme wurde bereits umgesetzt und durch die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung gefördert.
Wir, die Kreisgruppe Wolfsburg des BUND möchten durch Initiativen und auch Eigenmittel helfen, das Projekt voranzutreiben. Jeder kann mitmachen durch Mitarbeit in der Arbeitsgruppe "Initiative Feuersalamander Barnstorf/Waldhof" oder durch eine Spende. Für Ihre Spende können Sie folgendes erwerben:
Ab einer Spende von 10 EURO erhalten Sie ein Poster der Barnstorfer/Waldhofer Feuersalamander in den Formaten DIN A 0, DIN A 2 und DIN A 3. Ab einer Spende von 20 EURO können Sie ein Memory mit 30 individuellen Portraits der Barnstorfer/Waldhofer Lurchis erwerben. Diese einmalige Auflage ist auf 100 Exemplaren begrenzt.
Die Poster und die Memories erhalten Sie im Naturschutz-Zentrum Wolfsburg während folgender Öffnungszeiten.
Die Initiative "Feuersalamander Waldhof" besteht aus ehrenamtlich Aktiven vor Ort und wird unterstützt von der BUND-Kreisgruppe Wolfsburg.